In der vergangenen Zeit ist das Thema „Dichtheit von Grundstücksentwässerungsanlagen (GEA)“ auf Grund fehlender Informationen vielfach emotional diskutiert worden.
Viele Grundstückseigentümer können nicht nachvollziehen, warum der Verband die Überprüfung von privaten Abwasserleitungen zur Pflicht macht, obwohl die Landesregierung gerade „Entwarnung“ für private Betreiber gegeben hat.
Einerseits gibt der Gesetzgeber „Entwarnung“, andererseits verbietet er dem Abwasserverband zu Recht die Verdünnung von Abwasser und das Abschlagen von ungeklärtem Abwasser zu Hochwasserzeiten. Aus diesen Gründen und zur Vermeidung von ungerechtfertigten Gebührenerhöhungen ist der Verband in der Pflicht. Die „Entwarnung“ ist, zumindest bei unseren Grundwasserverhältnissen, unter den genannten Aspekten nicht angebracht.
Einige Verbandskläranlagen haben zu Hochwasserzeiten Tageszuflussspitzen von bis zu 450%. Für diese (Ab-)Wassermengen kann wirtschaftlich kein Abwassersystem dimensioniert werden, denn durch die bestehende Rechtslage müsste das öffentliche System für diese Spitzen, also 4,5 mal so groß ausgelegt und betrieben werden.
Eine Umlegung dieser zusätzlichen Betriebskosten auf die Abwassergebühr kann auf lange Sicht vom Verband nicht aktzeptiert werden. Über das Solidarprinzip belastet eine solche Gebühr gerade die Grundstückseigentümer doppelt, die bereits durch eine intakte GEA ihren Beitrag zur Gebührenstabilität geleistet haben.
Gleichsam darf nicht außer Acht gelassen werden, dass über defekte GEA ungeklärtes Abwasser austritt und damit Boden und Grundwasser verunreinigt.
Machen Sie mit, leisten Sie ihren Beitrag zum
Schutz unserer Umwelt,
zur Stabilität unserer Abwassergebühren
und darüber hinaus
zum Werterhalt Ihrer Immobilie.
ÜBERPRÜFEN SIE IHRE ABWASSERLEITUNGEN!
MEIN GRUNDSTÜCK
Bis wann muss Ihr Abwasserkanal geprüft sein?
Bis wann Ihr Abwasserkanal geprüft werden muss ergibt sich aus der Lage Ihres Grundstückes. Zzt. werden das öffentliche Kanalsanierungskonzept mit dem Konzept für die Untersuchung und Sanierung der privaten Anschlussleitungen zusammengeführt. Das Verbandsgebiet wird aufgeteilt in sog. „Gefährdungsgebiete“ unter Berücksichtigung der folgenden Faktoren
- Grundwasserstand
- Gewässernähe
- Wasserschutzgebiete
- Stabilität der jeweiligen Kläranlage
- Alter des Kanalnetzes
- Geplante Straßenerneuerungsmaßnahmen
Die betroffenen Eigentümer werden rechtzeitig von uns schriftlich informiert.
DIE DICHTHEITSPRÜFUNG – Warum ist die Prüfung so wichtig?
Wie notwendig die Dichtheitsprüfung privater Abwasserkanäle ist, haben erste Untersuchungen ergeben: Es ist davon auszugehen, dass ca. 40% der privaten Abwasserkanäle undicht sind. Ob Ihr Kanal dazu gehört, zeigt Ihnen die Prüfung durch einen Fachbetrieb.
Ist Ihr Abwasserkanal dicht, erhalten Sie vom AVM ein Dichtheitszertifikat.
Bei der Untersuchung der Leitung kommen folgende Verfahren zum Einsatz:
Optische Inspektion
Bei einer optischen Inspektion werden die Abwasserkanäle zunächst gereinigt. Anschließend werden diese dann mit einer Kamera auf eventuell vorhandene Schäden hin untersucht. Dies erfolgt vom Revisionsschacht Ihres Grundstückes oder ggf. (mit Zustimmung des AVM) auch vom Hauptkanal aus.
Prüfung mit Wasser
Um eine Prüfung mit Wasser durchzuführen werden die Abwasserkanäle am Revisionsschacht an der Grundstücksgrenze (Übergabepunkt zwischen dem öffentlichem und privatem Kanal) mit einer Absperrblase verschlossen. Anschließend wird der Abwasserkanal bis zu Höhe des tiefsten Einlaufes mit Wasser befüllt. Innerhalb einer bestimmten Zeit darf nur eine bestimmte maximale Menge Wasser verloren gehen.
Druckprüfung mit Wasser/Luft
Bei der Druckprüfung werden die Abwasserkanäle mit Wasser- oder Luftdruck beaufschlagt. Hierbei darf dann nur eine bestimmte Menge Druck in einer bestimmten Zeit verloren gehen.
TV-Inspektion
Prüfung mit Wasser (Wasserverlustmessung)
Zu allen Verfahren gibt es umfangreiche technische Regelwerke.
Der AVM berät Sie gern!
Mögliche Schadensbilder im Abwasserkanal (beispielhaft)
Worauf sollten Sie achten?
Die Untersuchung muss von Fachbetrieben ausgeführt werden, die nachweislich sachkundig sind, denn das Untersuchungsergebnis ist von weitreichender Bedeutung. Die Ergebnisse stellen die Grundlage für anschließende Sanierungsentscheidungen dar.
Um Ihnen die Auswahl eines Fachbetriebes zu erleichtern, hat der AVM sich mit anderen Abwasser-Netzbetreibern in Niedersachsen zusammen getan („Arbeitskreis Abwasser Süd-Ost-Niedersachsen – AkASON“) und einheitliche (Mindest-)Qualitätsstandards fixiert, die für eine Verwertbarkeit des Ergebnisses von entscheidender Bedeutung sind.
Unternehmen, die diese Standards zur Durchführung von Dichtheitsprüfungen im Grundstücksbereich erfüllen (Fachbetriebe) finden Sie hier!